Jugendarbeit kommt in Schwung

Der Kreisjugendring Rottal-Inn geht mit viel Optimismus in das kommende Jahr. Das zeigte die Herbstvollversammlung der Delegierten der Jugendverbände im Kolpinghaus. Auch wenn der KJR-Vorsitzende Bernhard Eiglsperger zwei Verbänden das Stimmrecht entziehen musste, konnte er 40 von 51 Delegierten begrüßen. „Wer drei Mal in Folge nicht bei der KJR-vollversammlung war, dem wird beim vierten Mal das Stimmrecht entzogen“. So steht es in der Satzung des Bayerischen Jugendrings. Dies betrifft die Jugendinitiative Ichikukai, die aber nach ihrem Wegzug auch nicht mehr im Landkreis vertreten sind und die djo, die deutsche Jugend Europas. „Wenn sie beim nächsten Mal wiederkommen, erhalten Sie ihr Stimmrecht zurück“, erklärte Eiglsperger. Der KJR-Vorsitzende freute sich auch neben Edeltraud Plattner über den Besuch von Pfarrkirchens stellvertretenden Bürgermeister Herrmann Gassner, der Kreisrätinnen Maria Watzl und Renate Hebertinger, von Jugendamtsleiter Manfred Weindl und Renate Harlander von der Kommunalen Jugendarbeit sowie Alexander Stoschek vom Bezirksjugendring Niederbayern. „Der Kreisjugendring ist eine Stütze für Vereine und Verbände!“ Das betonte Plattner. Die stellvertretende Landrätin dankte den Ehrenamtlichen der Jugendverbände des Landkreises für ihr großes Engagement. Neben Plattner zollte auch Gassner den Ehrenamtlichen großen Respekt für die geleistete Arbeit. Gerade in Pfarrkirchen zeige sich etwa beim neuen JUZ, wie wichtig und erfolgreich Jugendarbeit ist. „Vielen Dank für Ihre Arbeit“, rief Gassner den Mitgliedern der Vollversammlung zu.

Danach ging es an die Zahlen des Vorjahres. Geschäftsführer Johannes Kreck erläuterte kurz die Jahresrechnung 2022, die umfangreicher als die früheren Jahre ausgefallen ist. „Das hat vor allem mit dem Aktivierungsprogramm zu tun“, betonte Kreck. 2022 stellte der Freistaat über den Bayerischen Jugendring jedem Jugendring 42000 Euro zur Aktivierung der Jugendarbeit nach Corona zur Verfügung. „Im Landkreis Rottal-Inn war dies ein durchschlagender Erfolg“, betonte Kreck. Ohne Probleme folgte die Entlastung, nachdem die Kassenprüfer Thomas Eiglsperger und Gerhard Schreiner keine Probleme beim Zahlenwerk festgestellt hatten.

„Das Jahresprogramm für 2024 ist breit aufgestellt“, zeigte sich der KJR-Geschäftsführer zufrieden. Freizeitmaßnahmen, Bildungs- und Schulungsangebote sowie Kooperationsmaßnahmen mit Verbänden oder Institutionen zeigen das breite Spektrum des Maßnahmenprogramms. Und da dafür auch Geld notwendig ist, wurde der Haushaltsplan 2024 ebenfalls einstimmig von den Delegierten festgestellt.

„Cool…schlecht drauf…oder mehr? – Wie begegne ich den „Hochs“ und „Tiefs“ von Jugendlichen?“ So lautete der Titel des Hauptvortrags. Laura Ammer von der Beratungsstelle für Kinder Jugendliche und Eltern aus Eggenfelden stellte dabei  die Beratungsstelle, deren Arbeitsprinzipien und die breite Angebotspalette vor. „Wir sind vor allem Ansprechpartner für Jugendliche“, betonte die Familientherapeutin.  Neben einem interessanten Überblick über die Jugendzeit und ihre Auswirkungen zeige sich einerseits, dass diese Entwicklungsphase viele Chancen und Möglichkeiten bietet. Diese andererseits für die jungen und Mädchen auch eine krisenreiche Zeit darstellt. „Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt!“ Das trifft es wohl am besten. Schulisch, familiär und im Freundesumfeld sind die Anforderungen, verbunden mit den hormonellen und körperlichen Umstellungen, in dieser Phase besonders hoch. „Jeder fünfte Jugendliche durchlebt dabei eine schwere Krise“, so Ammer. Ausführlich beschrieb sie, wie sich dies auswirkt. So zeigen Jugendliche etwa starke Stimmungsschwankungen, Perspektivlosigkeit oder ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Aber wann ist es aber mehr als ein „Tief“? Wie zeigen sich Depressionen bei Jugendlichen? Wann ist die Gefahr einer Suizidalität gegeben? Zu allen f-ragen hatte sie Antworten parat. Ein großer Faktor stellt heutzutage Mobbing dar. „Jeder möchte irgendwo dazu gehören. Aber nicht dazu gehören, das tut weh“, erläuterte Ammer. Am Ende hatte sie viele Tipps im Umgang mit gefährdeten Jugendlichen parat und listete auf, wo Hilfe zu finden ist. Auch Vereine können dazu einen sehr großen Beitrag leisten. Indem sie das Thema, wenn angesprochen nicht ausklammern, sich so wie in der Vollversammlung Wissen verschaffen und mit den Jungen Gespräche führen. „Und sie können vor allem eines tun, die Jugendlichen ernst nehmen“, betonte Lena Ammer.

Im kommenden Jahr führt der BDKJ Rottal-Inn wieder die 72-Stunden-Aktion „Uns schickt der Himmel!“ durch. Simone Zachskorn vom BDKJ Rottal-Inn stellte die Aktion, die vom 18. Bis 21. April 2024 deutschlandweit durchgeführt wird, vor. Nun hofft sie auch im Landkreis viele Teilnehmer für die Aktion zu aktivieren. Beispielsweise bei einer Müllsammelaktion, einem Spielenachmittag im Seniorenzentrum oder bei der Renovierung eines lokalen Spielplatzes. Mitmachen können nicht nur die Gruppen des BDKJ. „Alle interessierten Menschen und Vereine jeglicher Institution können dabei sein. Versuchen wir im kommenden Jahr die Welt in 72 Stunden etwas besser zu machen“, so  Zachskorn zum Abschluss.