Ins Ehrenamt schnuppern

Das Schuljahr 2021/2022 ist zu Ende. Und damit endete auch FEEL FR.E.E. In der letzten Schulwoche blickten die Verantwortlichen der Freiwilligenagentur „pack ma´s“ und des Kreisjugendring Rottal-Inn sowie die beteiligten Schülerinnen und Schüler, Einsatzstellen, Schulen und Eltern bei einer Grillfeier noch einmal auf das Pilotprojekt zurück.

Unter dem Motto „Freiwillig, ehrenamtlich, engagiert“ (FR.E.E) machten 14 Schülerinnen und Schüler aus Eggenfelden und Arnstorf ab 13 Jahren im letzten Schuljahr  die ersten Schritte ins Ehrenamt. Das Pilotprojekt bot Jugendlichen aus dem Landkreis Rottal-Inn eine neue Möglichkeit ehrenamtliches Engagement kennenzulernen, bzw. sich in der Vereinsarbeit zu engagieren. „Im Landkreis Würzburg ist FEEL FR.E.E. seit Jahren ein voller Erfolg. Mehrere hundert Teilnehmer haben in Franken in den letzten Jahren daran teilgenommen“, berichtet Projektleiterin Amelie Knab. Nun startete „pack ma´s“ in Kooperation mit dem Kreisjugendring Rottal-Inn ein eigenes FEEL FR.E.E.-Pilotprojekt. Als Kooperationsschulen waren die Stefan-Krumenauer-Realschule Eggenfelden und Closen-Mittelschule Arnstorf zum Schuljahresstart 2021 dabei.

„Dieses Projekt gibt Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, außerschulische Erfahrungen zu sammeln, eigene Stärken zu entdecken und soziale Kompetenz zu gewinnen“, betont Amelie Knab. Die Projektleiterin zeigte sich bei der offiziellen Zeugnisübergabe sehr zufrieden mit dem ersten FEEL FR.E.E-Projektjahr.

Dass Ehrenamt nicht nur Erwachsene angeht, zeigten die elf Schülerinnen und drei Schüler mit ihrem ehrenamtlichen Schuljahr.  Seit Oktober letzten Jahres waren die jungen Rottaler ein bis zwei Stunden in der Woche in einem Verein oder einer gemeinnützigen Organisation. „Der begrenzte Programmzeitraum von einem Schuljahr und mindestens 60 Stunden Engagement bietet den Schülerinnen und Schülern außerdem einen klaren Rahmen ohne langfristige Verpflichtungen“, erklärt Projektleiterin Knab. Zudem sollen mit FEEL FR.E.E. die ehrenamtlichen Strukturen im Landkreis Rottal-Inn sowie die Nachwuchsgewinnung und -förderung der Vereine aktiv unterstützt werden.

Und so waren die jungen Ehrenamtlichen in vielen vielfältigen Bereichen ehrenamtlich tätig, wie folgende  Beispiele zeigen.  Die Hebertsfeldenerin Marie Dellerer.  engagierte sich beim SC Gollerbach. Dort spielt die 13-Jährige in der Mädchenmannschaft und hat unter Anleitung ihrer Trainerin Sonja Zapilko die Vereinsarbeit kennen gelernt. Darüber hinaus hat sie als Hauptprojekt mit ihren Mannschaftskolleginnen einen „Rama-Dama-Tag“ in Hebertsfelden organisiert. „Unglaublich was alles weggeworfen wird“, meinte die junge Fußballerin. Die Müllsammlung rund um das Sportgelände des SCG und entlang des Radwegs bis nach Rackersbach brachte leider „gute“ Ergebnisse. Das wurde sogar noch übertroffen, als sie einem Hinweis ihres Platzwartes folgten und eine Sperrmüllhalde in einem nahe gelegenen Waldstück entsorgten. Da war dann die „Müllpolizei“ der Gollerbacher Mädels sofort zur Stelle: Schrankteile, Spiegel, Wäscheständer und eine Dusche schleppten die Kinder in einen Kombi und luden ihre Tagessammlung am Gemeindebauhof ab. Anschließend war Fußballtraining. Danach gab es für die Sammlerinnen Würstelsemmeln und Getränke vom Verein. Besonders freute sich Marie Dellerer, dass auch im Siedlungsgebiet Linden mehrere Kinder dem Aufruf folgten und fleißig Müll sammelten.

Einen interessanten Einblick hat Joey van den Broek beim Fischereiverein Eggenfelden erhalten. So lernte der junge Eggenfeldener unter anderem das neue Fischereikompetenzzentrum des Vereins an der Rott kennen und hat auch kräftig beim Fischerfest mitgeholfen. 

Das Projekt auf alle Fälle weiter empfehlen würde auch Lucy Geigenberger. Die Realschülerin aus Taufkirchen war in der Umweltstation des Bund Naturschutzes in Simbach am Inn aktiv. „Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie Wildtiere durch unsere Hilfe wieder gesund werden und ausgewildert werden können“, erzählt Lucy Geigenberger. Beim halbstündigen Vögelfüttern, Volierenreinigen oder Abbauen von Amphibienzäunen hatte sie immer einiges zu tun. „Dabei ist mir klar geworden, dass vieles schwere Arbeit ist und Ehrenamtliche auch mal Hilfe gebrauchen können“, betont die Realschülerin.

Ähnlich erging es Marina Wimmer, die sich im Pflegeheim engagierte. Zu ihren Aufgaben in der Tagespflege gehören unter anderem Sitzgymnastik, Singen und Gedächtnistraining, sich mit  Bewohnern unterhalten oder sie beim Gehen zu unterstützen. „Das Projekt machte mir sehr viel Spaß und es ist schön den älteren Menschen  zu helfen“, betont die junge Realschülerin.

Im Juni veranstaltete die Freiwilligenagentur in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring Rottal-Inn zur Belohnung einen schulfreien Tag für alle FEEL FR.E.E.-Projektteilnehmer im Bayernpark und einen Grillabend in der  Land.Luft in  Leberfing.  Dort gab es eine kurze Führung  über den  Bio-Bauernhof, bevor sich die Schülergruppe  einen spannenden Kettcar-Rally-Wettkampf lieferten. „Den Projekttag hat Sophia Wagner vorbereitet“, erzählt Johannes Kreck, der Geschäftsführer des Kreisjugendring Rottal-Inn.  Die FEEL FR.E.E.-Praktikantin des KJR besucht die Mittelschule Arnstorf und hat einige Einblicke zur  Struktur der ehrenamtlichen Jugendarbeit erhalten.

Und wie es sich gehört, gibt es zum Schuljahresschluss noch ein Abschlusszeugnis. Auch das wurde in der letzten Schulwoche in Leberfing überreicht. Amelie Knab überreichte den FEEL FR.E.E.-Abschlussschülern ein qualifiziertes Zeugnis der Tätigkeit und eine Urkunde für ihre Bewerbungsunterlagen. „Mit FEEL FR.E.E. kann man als Jugendlicher nur gewinnen“, betonte Amelie Knab. Zu den Gewinnern gehören aber auch die Vereine und Institutionen, die mitgemacht hatten. „Organisationen, Vereine, Initiativen und Co erhalten nebenbei möglicherweise neue aktive Mitglieder, welche mit großer Begeisterung langfristig tätig sind“, hofft KJR-Geschäftsführer Kreck. Auch die Einsatzstellen erhalten für jedes erfolgreiche FEEL FR.E.E.-Jahr ein Zertifikat. Ebenso gibt es für die teilnehmenden Kooperationsschulen ein Zertifikat, womit sie sich von anderen Schulen abheben.